Die Fresken
Die Heimkehr des verlorenen Sohnes
Auf der linken Chorseite ist die Heimkehr des weggelaufenen Sohnes dargestellt. Die Szene ist dem Gleichnis Jesu in Lukas 15, 11-32 entnommen. Der reuig Heimgekehrte kniet schuldbewusst vor dem Vater, der ihn längst erwartet hat. Im Vordergrund betrachten drei Hausbewohner ergriffen die Vaterhände: die linke segnend über dem Kopf und die rechte freundschaftlich auf der Schulter.
Im Kontrast dazu stehen die grimmige Miene und der vorwurfsvoll-abweisende Blick des zuhause gebliebenen Bruders. In starrer Haltung ärgert er sich über die Barmherzigkeit, die der Vater diesem abgeschriebenen Versager entgegen bringt.
Doch über allen menschlichen Urteilen bleibt die Gnade Gottes, hier im Bild des Vaters: “Wir konnten nicht anders als feiern und uns freuen. Denn dein Bruder war tot, jetzt ist er wieder am Leben! Er war verloren, aber jetzt ist er wiedergefunden!”
Jesus und die Ehebrecherin
Auf der rechten Seite der Chorwand steht Jesus in der Mitte. Vor ihm, mit gesenktem Kopf, eine Frau. Diese Szene ist in Johannes 8, 1-11 überliefert. – Zwei erregte Gesetzeskundige klagen die Frau an. Sie sagen Jesus: «Diese Frau wurde ertappt, als sie gerade Ehebruch beging. In unserem Gesetz schreibt Mose vor, dass eine solche Frau gesteinigt werden muss. Was sagst du dazu?» Sie unterstreichen mit kräftigen Handbewegungen ihre Forderung.
Auf der andern Seite drückt eine Mutter mit beschützender Hand ihre junge Tochter an sich, die mit erschrockenen Augen der schrecklichen Anklage zu hört. Mit ruhig erhobener Hand bringt Jesus alle zum Schweigen. Er sagt zu ihnen: “Wer von euch noch nie gesündigt hat, der soll den ersten Stein auf sie werfen!” Zu den Füssen der Gesetzeslehrer liegen Steine.
Als alle beschämt weggegangen waren, sagte Jesus zu der Frau: “Wenn dich niemand verurteilt hat, will auch ich dich nicht verurteilen; geh, sündige von jetzt an nicht mehr!”